Am 12. Oktober 2022 veranstaltet das Zentrum für Energietechnik (ZET) der Universität Bayreuth erstmals den "Tag der Industrie". Vertreter*innen von Unternehmen aller Industriezweige sind eingeladen, sich aus erster Hand über neueste Erkenntnisse, innovative Anwendungen und hochmoderne Technologien auf Gebieten der Energieforschung und der Energietechnik zu informieren. Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen des ZET können sie Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung ausloten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Für Wand- und Deckenanstriche werden in Haushalten meistens Dispersionsfarben verwendet. Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Bayreuth hat jetzt zwei typische Dispersionsfarben auf ihre chemische Zusammensetzung hin analysiert und darin sehr viele feste Partikel entdeckt, die nur wenige Mikro- oder Nanometer groß sind. Untersuchungen an biologischen Testsystemen ergaben, dass diese Partikel lebende Organismen schädigen können. Mit einer neuartigen, an der Universität Bayreuth entwickelten Membran lassen sich diese Partikel aus dem Wasser herausfiltern, bevor sie in die Umwelt gelangen.
Die Gewinnung von „grünem Wasserstoff“ durch Elektrolyse aus regenerativem Strom ist eine Schlüsseltechnologie der Energiewende. Ein ungelöstes Problem ist bislang der Bedarf an teuren, schwer verfügbaren Edelmetallen. Hier setzt das zum 1. August 2022 gestartete Projekt „HighHy“ an, in dem die Universität Bayreuth mit dem Fraunhofer IFAM und drei Universitäten in Neuseeland zusammenarbeitet. Gemeinsam wollen die Partner ein kostengünstiges und ressourcenschonendes Verfahren zur Wasserelektrolyse entwickeln, das Nickel und Mangan als Katalysatormaterialien verwendet. Das BMBF fördert das Vorhaben für drei Jahre, die Universität Bayreuth erhält insgesamt rund 240.000 Euro.
Die passive Tageskühlung ist eine vielversprechende Technologie zur nachhaltigen Senkung des Energieverbrauchs. Sie vermeidet die Aufheizung von Gebäuden durch Sonneneinstrahlung und leitet vorhandene Wärme ohne externen Energieverbrauch ab. Forscher der Universität Bayreuth haben jetzt ein Testsystem geschaffen, mit dem die zur passiven Kühlung verwendeten Materialien zuverlässig charakterisiert und verglichen werden können – unabhängig von Wetterverhältnissen und Umweltbedingungen. Der in „Cell Reports Physical Science“ vorgestellte Messaufbau ist der erste Schritt zu einem standardisierten, weltweit anwendbaren Testsystem zur Vergleichbarkeit leistungsstarker Kühlmaterialien.
Wasserstoffbrücken sind von grundlegendem Interesse für die Materialwissenschaft, die Physik und die Chemie. Ein internationales Team mit Wissenschaftler*innen der Universität Bayreuth hat jetzt mit einem neuartigen Verfahren, das die Anwendung der NMR-Spektroskopie in der Hochdruckforschung ermöglicht, überraschende Erkenntnisse zur Bildung von Wasserstoffbrücken erzielt. Die in „Nature Communications“ veröffentlichten Forschungsergebnisse können ein Ansatzpunkt für das gezielte Design von Materialien sein, die symmetrische Wasserstoffbrücken enthalten und deshalb außergewöhnliche, möglicherweise technologisch interessante Eigenschaften aufweisen.
Ein Forschungsteam hat Gerüste für künstliche Herzklappen aus dem 3D-Drucker entwickelt, die es ermöglichen sollen, im Patienten neues Gewebe aus körpereigenen Zellen zu bilden. Zur Herstellung dieser Gerüste mit dem hochmodernen additiven Fertigungsverfahren namens Melt Electrowriting schuf das Team eine neuartige Produktionsplattform. Diese ermöglicht es, verschiedene hochpräzise Muster zu kombinieren und so die mechanischen Eigenschaften des Gerüsts zu optimieren. Langfristig sollen so mitwachsende Herzklappenimplantate entstehen, die insbesondere für Kinder eine lebenslange, nachhaltige Therapieoption darstellen.
Forschende der Technischen Universität München (TUM) haben einen Film entwickelt, der Wunden nicht nur wie ein Pflaster schützt, sondern die Wundheilung beschleunigt, Bakterien abweist, Entzündungen hemmt, Wirkstoffe zielgerichtet freisetzt und sich zuletzt von selbst auflöst. Möglich wird dies vor allem durch den speziellen Aufbau und den Einsatz von Mucinen - Molekülen, die natürlicherweise in Schleimhäuten vorkommen.
Den von Kühlsystemen verursachten Energieverbrauch zu senken und den Plastikmüll in der Umwelt zu verringern, sind zentrale Anforderungen an eine nachhaltige Wirtschaft. In einem Forschungsvorhaben zu neuartigen Funktionsfolien will der Bayreuther Physikochemiker Prof. Dr. Markus Retsch beide Probleme gleichzeitig angehen: Kunststoffabfälle sollen künftig zu großflächigen Folien verarbeitet werden, die kühlen können, ohne dass Energie von außen zugeführt werden muss. Das Projekt wird aus dem Programm „Proof of Concept Grants“ des Europäischen Forschungsrats (ERC) mit rund 150.000 Euro gefördert.
Prof. Dr. Anna Köhler, Inhaberin des Lehrstuhls für Optoelektronik weicher Materie an der Universität Bayreuth, ist von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) zum neuen Ordentlichen Mitglied gewählt worden. Vor kurzem wurde sie in München offiziell als neues Mitglied der Sektion III „Naturwissenschaften, Mathematik, Technikwissenschaften“ begrüßt. Die Bayreuther Experimentalphysikerin ist erst die vierte Wissenschaftlerin dieser 58 Mitglieder umfassenden BAdW-Sektion.
Weltweit sind nahezu alle technologieintensiven Wirtschaftszweige auf gut verfügbare metallische Rohstoffe angewiesen. Deshalb bedarf es präziser und zuverlässiger Informationen darüber, wie lange diese Rohstoffe im Wirtschaftskreislauf verbleiben. Zur Gewinnung der erforderlichen Daten hat ein Forschungsteam der Universitäten Bayreuth, Augsburg und Bordeaux jetzt ein neues Modellierungsverfahren entwickelt und auf 61 Metalle angewendet. Die in „Nature Sustainability“ veröffentlichte Studie zeigt: Die für spezifische High-Tech-Anwendungen benötigten und in vielen Fällen weltweit knappen Metalle werden im Durchschnitt nur ein Jahrzehnt lang genutzt.
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