Direkt zum Inhalt

03 Mai 2022 Thomas Kolbinger, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Hochschule Landshut

Prof. Dr. Sabine Fries, Studiengangsleiterin Gebärdensprachdolmetschen an der Hochschule Landshut, übernimmt die Leitung des Projekts zur Modernisierung der Gebärdenschrift Hochschule Landshut

Das Forschungsteam der Hochschule Landshut (v.l.n.r.): studentische Hilfskraft Sabrina Gock, wissenschaftlicher Mitarbeiter Peter Craxton und Lehrkraft für Gebärdensprache Thimo Kleyboldt Hochschule Landshut

An der Hochschule Landshut startet ein neues Forschungsprojekt zur Modernisierung der Gebärdenschrift. Ziel ist, die Kommunikationsfähigkeit von Gehörlosen auf dem digital geprägten Arbeitsmarkt zu verbessern.

 

Mit der fortschreitenden Digitalisierung wächst die Notwendigkeit, die Gebärdenschrift zu modernisieren. Denn diese Zeichenschrift wurde lange Zeit vor dem Internetzeitalter erfunden. Hier setzt das neue Projekt „Digitale Unterstützung der beruflichen Eingliederung gehörloser Menschen“ der Hochschule Landshut an. Ziel des Forschungsvorhabens ist, die Gebärdenschrift zu erneuern sowie die berufsbezogenen Fachsprachen, also Fachgebärden, auszubauen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus dem „Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“ mit 435.388 Euro gefördert und läuft bis 2024. Die Projektleitung an der Hochschule Landshut übernimmt Prof. Dr. Sabine Fries. Zu den Kooperationspartnern zählen Airbus Operations GmbH, Max Planck Institut für Mikrophysik Halle, Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretung des Bundes, Institut der Deutschen Wirtschaft, TeleSign Deutschland GmbH und DEAF-IT.

Emojis für bessere Lesbarkeit

„Gehörlose Menschen sind im Berufsleben stark benachteiligt, denn es fehlt ihnen eine solide Schreib- und Lesekompetenz“, so Prof. Dr. Sabine Fries, die an der Hochschule Landshut Gebärdensprachdolmetschen lehrt. Durch eine bessere Abbildbarkeit lässt sich jedoch die Zeichenschrift leichter erlernen. So plant das Forschungsteam zum Beispiel, vertraute Comic- und Emoji-Bildsprache zu integrieren, um Gefühle einfacher darzustellen. Aber auch der Wortschatz soll im Rahmen des Projekts erweitert werden. So sollen zum Beispiel statt eines Symbols pro Wort ganze Sätze einem entsprechenden Symbol zugewiesen werden können. Diese Vereinfachung und Erweiterung bieten den Vorteil, die Gebärdenschrift schneller zu beherrschen. „Denn nur kommunikationsfähige Gehörlose haben auf dem Arbeitsmarkt eine Teilhabechance“, betont die Professorin, die selbst gehörlos ist. Das betrifft auch Fachgebärden, die mit zunehmender Digitalisierung in der Berufswelt immer wichtiger werden.

Neben der Modernisierung der Symbolschrift und des Ausbaus allgemein zugänglicher Fachsprachen sollen auch Workshops zur Verbesserung der Schriftsprachkompetenz durch gehörlose Trainerinnen und Trainer angeboten werden. Darüber hinaus ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts, sich für die Anerkennung der Gebärdensprache im Allgemeinen stark zu machen. Dazu zählt zum Beispiel das Einbinden von Gebärdensprachvideos auf öffentlichen Websites. „Solche praktikablen Lösungen sind für Gehörlose eine große Stütze“, betont Fries.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Sabine Fries

Back to top Icon

This website uses cookies and the Matomo web analysis tool. By continuing to browse you agree to our use of cookies. Change your settings here. More information.